Auch die Lösungsversuche unserer Eltern, Strategien, die sie entwickelt haben um das Leben zu bewältigen, haben sie uns weitergegeben: Man muss sich nur anstrengen, Man musst es zu etwas bringen, Man muss ja die Zähne beißen, Gefühle muss man unter Kontrolle haben, Sexualität ist schmutzig ...
Ich hatte das Glück und die Ehre bei David Boadella Psychotherapie zu lernen, und eine seiner Aussagen hat sich bei mir besonders eingeprägt: "Ein guter Therapeut ist der, der hinter dem Charakterpanzer das wahre Wesen eines Menschen sieht.»
(Unter Charakterpanzer ist all das gemeint, was ein Mensch an Strategien entwickelt hat, um sich vor dem Schmerz zu schützen. Charakterpanzer ist eine Folge des Familienschattens.)
Für mich gilt dieser Satz nicht nur für Therapeuten, es bezeichnet die Haltung, mit welcher ich der Welt zu begegnen suche: hinter dem Verhalten, hinter der Strategien, hinter dem Schatten den Kern eines Menschen wahrnehmen, wie ist er wenn er sich nicht versteckt, wie wäre er geworden (oder geblieben), wenn seine Eltern das Glück gehabt hätten, bei den gesunden, reifen Eltern gross geworden zu sein.
Nur von dort aus, mit den Augen, die fähig sind die verborgene Schönheit eines Wesens zu sehen, kann man den Schatten begegnen, ohne sich von ihm erdrücken zu lassen.
Mir gefällt das folgende Vergleich: in den Jahren der Kindheit sind, in der Regel, unsere Eltern die Gärtner. Erwachsen werden bedeutet den Garten eigener Seele (der eigenen Persönlichkeit), welchen die Eltern mehr oder weniger fachgerecht gepflegt haben, übernehmen. Den Boden von Unkraut befreien, die Pflanzen ausreichend gießen, auf die vernachlässigten Ecken besonders Acht geben.
In life in motions Workshops erforschen wir die Wege aus dem Schatten der Vergangenheit.
