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Die kritische Masse: Der Punkt der unweigerlichen Veränderung

|   Liebe, Partnerschaft, Beziehung

Wachstum und Veränderung finden selten in der “Wohlfühlzone” statt: bevor ein Mensch etwas Produktives unternimmt, lässt er sich meistens viel Zeit. Veränderungen brauchen Mut. Den Punkt an dem das Maß an Angst, Unbehagen und Leid höher sind, als man sie ertragen kann oder zu ertragen bereit ist nennt man “kritische Masse”.

David Schnarch: „Die kritische Masse macht sich als “unbehagliche Ruhe” bemerkbar, nicht als emotionales Aufbrausen. Explosive Kontroversen enden an diesem Punkt. Drohungen, Gebrüll oder Geschrei und Ultimaten gibt es nicht mehr.“

Hier ein Beispiel aus seinem Buch „Die Psychologie der menschlichen Leidenschaft“

„Deshalb entschloss sie sich, einen letzten Schuss auf Joe abzufeuern und ihn damit möglichst zu “erledigen”. Sie sagte: “lch gebe diese Ehe auf. Ich lasse mich scheiden!”

Sue hatte so etwas noch nie gesagt. Es war eine Verzweiflungstat, durch die sie Joe ein-schüchtern und zum Einlenken bringen wollte, so dass er sie schließlich wie gewohnt beschwichtigen würde. Doch weder sie noch Joe hatte vorausgesehen, dass sie damit eine Grenze überschritten hatte, über deren Existenz Joe gar nicht im Klaren gewesen war. Joe wurde still. Er wartete ein wenig, bevor er mit ernster Stimme sagte: “Sag’so etwas nie mehr zu mir, wenn du nicht sowieso schon auf dem Weg aus dem Haus bist!” Nun endlich hatten sie die “kritische Masse” erreicht.“

Und die Beziehung war zu Ende. Das Erreichen der kritischen Masse muss nicht mit dem schlimmsten, sondern den wichtigsten Streit, den Sie jemals hatten zusammenhängen.Manchmal wird es sehr still, wenn die kritische Masse erreicht ist, Sie merken, dass Sie an der Schwelle zu einer grundsätzlichen Veränderung stehen.

Manchmal spürt man die Vorboten, das klare oder schleichende Gefühle: „langsam reicht es“. Dann braucht es meistens noch einen Auslöser ... und weg ist sie. Die Beziehung. Unreparierbar.

 

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